Real Game of Thrones: „Heil Twittler!“

19. Januar 2017   –  Mathias Bröckers

  CIA-Chef John Brennan

CIA-Chef John Brennan ermahnte Donald Trump. Bild: CIA

 

 

Wenige Tage vor den großen Krönungsfeierlichkeiten hat sich das Real Game of Thrones im exzeptionalistischen Königreich noch einmal zugespitzt

Ein führendes Mitglied des Senats sagte, König Donald sei „wirklich dumm“ wenn er sich mit den Meistern der Intelligence anlegt, denn die hätten „den Sonntag und sechs Tage“ es ihm heim zu zahlen. Wie das geschehen könnte, ließ der Senator offen.

Der abgesetzte Intelligence-Großmeister Brennan warnte den neuen König ganz offen, „seinen Mund zu hüten“ – eine Frechheit, die sich die stets diskreten Meister eigentlich nie herausnehmen. Angesichts solcher Drohungen steigen die Befürchtungen im Lande, dass es dem neuen Herrscher genauso gehen könnte wie dem letzten König, der es gewagt hatte, sich mit den unsichtbaren Meistern der Intelligence anzulegen.

König Jack, den alle nur JFK nannten, wollte damals den Konflikt mit dem Reich des Ultrabösen nicht mit immer mehr Waffen, sondern durch Gespräche und Abrüstung beenden und war damit nicht nur den Meistern, sondern auch der mächtigen Gilde der Waffenschmiede in die Quere gekommen. Jener Gruppe, die Jacks Vorgänger, der alte General Ike, der die Armeen im letzten Weltenkrieg zum Sieg geführt hatte, bei seinem Abschied „den militärisch-industriellen Komplex“ genannt und vor ihrem gefährlichen Einfluss gewarnt hatte. Nachdem König Jack dann durch gedungene Heckenschützen ermordet worden war hatten sich alle seine Nachfolger an die unausgesprochene Warnung gehalten, den Waffenschmieden und den Meistern der Intelligence nicht ungefällig zu sein. So waren die Rüstungskammern des exzeptionalistischen Köngreichs in immer exzeptionalistischere Dimensionen gewachsen, ebenso wie die Büros und Budgets der Meister der Intelligence.

Aus den Tiefen des Staats hielten die Meister diese Maschine am Laufen, indem sie ständig neue „Feinde“ ausmachten. Oder, wenn keine in Sicht waren, etwas nachhalfen, um die Bedrohung sichtbar zu machen. Das fiel ihnen leicht, denn ihm Rahmen der Operation Mockingbird hatten sie in der Gilde der Herolde und Einflüsterer an den wichtigsten Stellen eigene Leute platziert, die die Fake News der Meister über drohende Gefahren jederzeit unter das Volk brachten.

Bei der letzten Wahlschlacht aber hatte diese Methode versagt, obwohl die von einem König Donald ausgehenden Gefahren in den schrillsten Farben ausgemalt worden waren. Auf allen Plätzen und Straßen erschallten die Botschaften über den Lügner und Betrüger, den unberechenbaren Irren und schamlosen Frauenfeind, den inkompetenten Pleitier und notorischen Maulhelden, man verspottete ihn als Pavian mit Samenstau und wegen seiner Eichörnchenfrisur. Und weil er so gerne twitterte rief man hinter seinem Rücken gar schon „Heil Twittler“.

Noch nie war ein Herausforderer auf den Thron von den Herolden und Einpeitschern so bösartig heruntergeputzt worden wie Donald. Selbst der völlig unterbelichtete König George, den alle nur „W.“ nannten und der ohne Teleprompter keine drei Sätze geradeaus sprechen konnte, war nicht derart angegangen worden, als er einst König Clinton, genannt „Free Willy“ Bill – im Amt ablöste.

Gegen einen Tölpel wie W. auf dem Thron hatten die unsichtbaren Meister der Intelligence nichts einzuwenden, denn er stand unter der Kontrolle seines Vizekönigs Dick „Darth Vader“ Cheney, der auftragsgemäß auch sofort begann, sich ihre Liste der sieben Länder vorzunehmen, die als Nächstes zerstört und tributpflichtig gemacht werden sollten.

W.’s Nachfolger Obama hatte mit Bills Ehefrau Hillary als Vizekönigin die Liste brav weiter abgearbeitet und ein mal mehr freuten sich die Meister der Intelligence, wie geschmiert das Einparteiensystem mit zwei rechten Flügeln im Königreich lief. Den tumben W. verachteten die meisten, dem netten Obama vermachte man sogar den Friedensnobelpreis, doch egal wer oben auf dem Thron saß, die Fäden der Macht, die Entscheidungen über Krieg und Frieden, wurden aus den unsichtbaren Tiefen gezogen.

Weil der neue König sich nun anschickte, dieses seit Jahrzehnten eingespielte System zu durchkreuzen, hatten die Meister der Intelligence zuletzt ihre mächtige Wurlitzer angeworfen und aller Welt enthüllt, dass der ultraböse Putin die Wahl von Hillary gestohlen und seinem heimlichen Vasallen Donald zugeschustert hätte.

Weil sie aber als Beweis für diese Geschichte nur ein lachhaftes Dossier vorlegten, das gar nichts bewies, begannen selbst die Herolde, die sonst jede Story der Meister bereitwillig herausposaunten, langsam zu zweifeln. Sogar der Watergate-Held Bob Woodward, der einst den raffinierten König „Tricky Dick“ Nixon zu Fall gebracht hatte – die Meister der Intelligence wollte ihn damals loswerden und….

Quelle + weiter: TELEPOLIS

New York Times berichtet über Verbindung zwischen ISIS und CIA, und das Weiße Haus spricht positiv über Russland

25.09.2014

F. William Engdahl

So düster die offiziellen Nachrichten aus Washington in den vergangenen Wochen auch erscheinen, es gibt Anzeichen für eine Veränderung innerhalb konkurrierender Fraktionen der außenpolitischen Elite der USA. Fast das gesamte Jahr hindurch, angefangen mit dem vom State Department finanzierten Putsch in der Ukraine, hatte die Fraktion der neokonservativen Kriegsfalken eindeutig die Oberhand.

                                    Ein offensichtlich desorientierter Präsident Obama begann, dem Drehbuch der Falken zu folgen und alles, was Putin und Russland unternahmen, als böse darzustellen und das Neonazi-Mafia-Poroschenko-Regime in Kiew beinahe mit einem Heiligenschein zu versehen. Das Gleiche galt für die Lage in Irak und Syrien, wo Obama angewiesen wurde, der Bitte des damaligen irakischen Ministerpräsidenten, des Schiiten al-Maliki, um militärische Unterstützung im Kampf gegen die wachsende Bedrohung durch den sogenannten Islamischen Staat im Irak und Syrien (auf Arabisch Daash) nicht nachzukommen.

Angesichts der allgemeinen Globalisierung lässt sich die Organisation mittlerweile lieber nur Islamischer Staat nennen, weil ein »globales« Kalifat angestrebt wird. Jetzt gibt es offenbar eine größere Veränderung; sie ist zwar erst in Umrissen erkennbar, sollte aber in den nächsten Wochen als Hinweis auf einen Rückzug der kriegslustigen Neokonservativen im Auge behalten werden. In einem Artikel des altgedienten Reporters David Kirkpatrick brachte die New York Times erstmals die im Nahen Osten bekannte Idee in Umlauf, die radikal-dschihadistische Daash oder IS sei ein Geschöpf der CIA. Die Zeitung schrieb:

»›Wir wissen, wer Daash gemacht hat‹, sagte Bahaa al-Araji, ein stellvertretender Ministerpräsident, unter Verwendung der arabischen Kurzbezeichnung für den Islamischen Staat. Er sprach am Samstag bei einer Demonstration, die der schiitische Geistliche Moktada al-Sadr einberufen hatte, um vor dem möglichen Einsatz amerikanischer Bodentruppen zu warnen. Während einer Rede in der vergangenen Woche beschuldigte Sadr die CIA öffentlich, den Islamischen Staat geschaffen zu haben; Interviews erweckten den Eindruck, dass die meisten unter den Teilnehmern der Demonstration – einige Tausend, darunter auch Abgeordnete des Parlaments – derselben Theorie anhingen.«

Diese Story wäre an und für sich kaum bemerkenswert, gäbe es nicht gleichzeitig andere deutliche Hinweise auf eine Veränderung der Politik von Obamas Weißem Haus, weg von der Neocon-Fraktion um Victoria Nuland vom State Department, die Nationale Sicherheitsberaterin – Susan Rice, UN-Botschafterin Samantha Power und CIA-Chef John Brennan.

Ein zweiter Times-Artikel verweist direkt auf den neokonservativen Kriegstreiber, der sowohl in der Ukraine als auch in Syrien eine maßgebliche unterstützende Rolle spielte – den republikanischen Senator John McCain. Auch wenn der Times-Artikel den Vorwurf scheinbar zurückweist, so verleiht er ihm doch Glaubwürdigkeit, indem er ihn aus obskuren Internet-Blogs in die Mainstream-Medien verlagert. In der Times heißt es:

»Es war ärgerlich für MacCain, gegen hartnäckige – und falsche – im Internet kursierende Gerüchte angehen zu müssen, er habe nicht nur geholfen, die Gruppe ins Leben zu rufen, sondern kenne auch den Anführer, Abu Bakr al-Baghdadi, den selbsternannten Kalifen der muslimischen Welt und in jüngster Zeit Amerikas Feind Nummer Eins. Die Gerüchte beruhen hauptsächlich auf Bildern eines syrischen Kämpfers, der Baghdadi ähnlich sieht, und auf Fotos zusammen mit McCain bei dessen Syrien-Besuch im Mai 2013 zu sehen war – einige davon wurden sogar ursprünglich vom Senator selbst auf Twitter gepostet.«

Als dann der ukrainische Präsident, der Oligarch Ihor Poroschenko von einer Gruppe neokonservativer Kongressabgeordneter eingeladen wurde, vor einer gemeinsamen Sitzung von Repräsentantenhaus und Senat zu sprechen, las er eine Rede vor, die Gerüchten zufolge von Washingtoner Neokonservativen verfasst wurde.

Er verteufelte Putin und bat um weitere militärische Unterstützung; doch nach seinem Treffen mit Präsident Obama fuhr er mit leeren Händen zurück nach Kiew. Obama lehnte es ab, signifikante militärische Hilfe in Erwägung zu ziehen.

Einen weiteren Hinweis auf eine deutliche Veränderung im Weißen Haus gab Sprecher Josh Earnest, der bei einer Pressekonferenz einige bemerkenswert freundliche Gesten an Moskau richtete. Er erklärte,…

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