Der „Große Sprung nach vorn“ und die Energiewende

posted by diwini

Peter Schmidt, Präsident DAV
Historische Katastrophen – Original und Kopie
Der „Große Sprung nach vorn“ und die Energiewende

 

Immer wieder erreichen uns Leserbriefe oder Anrufe, in denen engagierte Bürger die Frage stellen: „Warum wird etwas, was politisch und wirtschaftlich  jeder Vernunft entbehrt und desaströse Folgen hat, trotzdem politisch durchgesetzt?“. Die Leser beziehen sich bei diesen Nachfragen meist auf  Vorhaben wie die Energiewende oder auf pathologische Umerziehungsprogramme wie den Gender-Gulag.

Der zu Unrecht in Misskredit gebrachte „Normalbürger“ geht  dabei fälschlicherweise vom leider ebenfalls geteerten und gefederten „gesunden Menschenverstand“ aus. Dieses Denkinstrument nimmt bekanntlich fachlich fundierte Argumente dankend zur Kenntnis und macht sie nicht selten auch zur Basis kalkulierten Handelns.

Jede Vernunft aber ist außer Kraft gesetzt, sobald fanatisierte Ideologen ein Thema annektieren. Menschen also, die ein beträchtliches Machtbedürfnis ihr Eigen nennen, dafür von jedem Bezug zur Wirklichkeit abgeklemmt sind – wichtigste Voraussetzungen, um Katastrophen zu verursachen, die keinen Vergleich mehr scheuen müssen.

Wir wollen mit der neuen Serie „Historische Katastrophen – Original und Kopie“ versuchen, uns diesen Fragen stellen.

 

Das Original

Die erste Folge führt uns ins China der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Mao Tse-tung war zu dieser Zeit der „große Führer“, Vorsitzender der KP Chinas von 1943 bis 1976. Er war skrupellos und größenwahnsinnig und ist bis heute Mitglied der Top-3-Liste derjenigen Diktatoren, die die meisten Menschenleben auf dem Gewissen haben. Jung Chang, eine Chinesin, die eine umfassende Biografie über ihn geschrieben hat, beginnt ihr Buch mit dem Satz: „Mao Zedong, der jahrzehntelang absolute Macht ausübte über das Leben eines Viertels der Weltbevölkerung, war verantwortlich für über 70 Millionen Tote in Friedenszeiten – kein anderer politischer Führer des 20. Jahrhunderts reicht hier an ihn heran.“

Eines seiner wahnwitzigsten Experimente war der „Große Sprung nach vorn“, der eigentlich von 1958 bis 1963 angelegt war und China in diesen 5 Jahren auf das Niveau der großen Industrienationen heben sollte.

In jedem Dorf in China entstanden „Stahlwerke“, so klein sie auch sein mochten. Die Parteikader waren verantwortlich für die Durchsetzung, die Bauern wurden von der Feldarbeit geholt, alles verfügbare metallische Material, Kochtöpfe, Essbesteck, landwirtschaftliches Gerät, wurde eingeschmolzen, um dem Staat die verordneten Quoten Stahl liefern zu können. Stahl, der – zusätzliche Tragik – nur von minderwertigster Qualität sein konnte.

1961 wurde das Experiment abgebrochen, als die Zahl der Hungertoten schwindelerregende Ausmaße angenommen hatte. Mao soll den Toten noch hinterher gehöhnt haben „Die Toten sind nützlich, sie düngen die Felder“.

Der Anfang dieses Dramas war Dilettantismus, das Fehlen jeglicher Sachkenntnis in allen Disziplinen gepaart mit Fanatismus und unendlicher Skrupellosigkeit. Nicht vergessen darf man, dass für die erfolgreiche Durchsetzung auch eine große Zahl nicht minder dilettantischer wie fanatischer Anhänger notwendig war, die als willfährige Überzeugungstäter in Verwaltung, Medien und Schulen für Gehirnwäsche und den nötigen gesellschaftlichen Druck verantwortlich waren.

Ein neuer Mensch sollte geschaffen werden, frei von Eigennutz und Gewinnstreben. Ein Gedanke, der auch hierzulande viele Menschen in Wahnvorstellungen delirieren ließ. Je brutaler die Konsequenz, mit der dieser kommunistische Homunculus erzwungen werden sollte, desto begeisterter die Fähnchenschwenker. Diesen Mörderbanden Grußadressen aus Deutschland zu senden, sollte nicht daran hindern, später große politische Karriere zu machen oder in der Denkfabrik des Auswärtigen Amtes unter Joschka Fischer eine auskömmliche Position zu bekleiden.

Und als klar wurde, daß der erste „Große Umerziehungssprung“ scheiterte, wurden die Erziehungsinhalte geändert. Von nun an ging es darum, den geschlechtsneutralen Menschen ohne ökologischen Fußabdruck zu züchten.

 

Die Kopie

Von Friedrich Engels ist der Satz überliefert, dass alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen sich wiederholen, das eine Mal als Tragödie und das andere Mal als Farce.

Mit diesem Stichwort sind wir bei der  deutschen Energiewende. Die Mechanismen funktionieren, ungeachtet des fehlenden diktatorischen Hintergrundes, exakt gleich. Es muss sich nur der geringstmögliche Kenntnisstand mit dem größtmöglichen Fanatismus paaren. Das war bei den Protagonisten der Energiewende von Beginn an gegeben. Schon eine der bekanntesten – weil dümmsten – Parolen der Bewegung – „Die Sonne stellt keine Rechnung“ – zeigt, auf welch naiv-religiösem Boden sich die Anhänger gemeinsam in Ekstase gebracht haben um dann in kollektiver Besinnungslosigkeit über alle Grundlagen der Physik und der Betriebswirtschaft der Realität zu entschweben.

Dem naiven Kinderglauben entsprechend sollte ja auch der Wind keine Rechnung stellen, trotzdem stehen inzwischen bei vielen Menschen in Deutschland die „Rechnungen“ bis zu 250 Meter hoch in Sichtweite. Was aber einige Schwerstindoktrinierte nicht hindert, neue „Rechnungsmasten“ sogar mit Lichterketten zu begrüßen. Kaum zu glauben, stimmt aber wirklich.

Mit der bekannten Skrupellosigkeit wurde der „Große-Energie-Sprung-nach-vorn“, dessen wahre technische und wirtschaftliche Ausmaße die Energiewendenjünger zu keiner Zeit überrissen hatten, mit dem Preis einer Kugel Eis im Monat veranschlagt.

In einem Land mit deutlich zu geringen Sonnenstunden und zu schwachen Winden war das Vorhaben von Beginn an so ambitioniert wie die maoistische Herstellung von Stahl auf dem Dorfanger. Deshalb haben wir heute auch ein wenig mehr als diese Eiskugeln bezahlt, inklusive der zugesicherten Vergütungen in der Zukunft inzwischen einen Betrag von gut 400 Milliarden. Ohne die Atomkraft unserer Nachbarn in Frankreich und Tschechien und ohne Kohlekraft wäre die ganze Augenwischerei so oder so längst in sich zusammengefallen. Die inzwischen schon bedenklich schlechte Versorgungssicherheit…

Quelle & weiterlesen: Deutscher Arbeitgeber Verband